12. Dezember 2023

Geplante Kürzungen bei Freiwilligendiensten gestoppt. Unsicherheit bleibt

„Wir lassen Freiwillige und Einsatzstellen nicht im Regen stehen“

Nach dem Erfolg der Petition "Freiwilligendienste stärken", öffentlichen Protesten und vielen Fachgesprächen mit Politiker*innen wurden die von der Bundesregierung geplanten Kürzungen bei den Freiwilligendiensten zurückgenommen. Da der Bundeshaushalt aber noch nicht verabschiedet ist, bleibt die Unsicherheit bestehen. "Wir lassen die Freiwilligen und die Einsatzstellen auf keinen Fall im Regen stehen", sagt Mathias Schmitten, Leiter des Zentrums Freiwilligendienste der Diakonie RWL.

Das für die Förderung des Bundesfreiwilligendienstes zuständige Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) lehnt aufgrund der offenen Haushaltslage derzeit alle Neuverträge und Verlängerungen im BFD ab. "Wir werden aber in jedem Fall eine gute Lösung finden", versichert Mathias Schmitten. Eine Möglichkeit ist die Umwandlung von BFD-Verträgen in ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), das von den geplanten Kürzungen nicht betroffen ist. Schmitten: "Auch hier gibt es Budgetgrenzen. Aber solange das BAFzA nicht handlungsfähig ist, machen wir das." Für die Freiwilligen mache es keinen Unterschied, ob sie einen BFD oder ein FSJ absolvieren. Ein Wechsel in ein FSJ ist für Interessierte, die älter als 27 Jahre sind, allerdings nicht möglich. Schmitten zeigt sich optimistisch, dass auch in diesen Fällen individuelle Übergangslösungen gefunden werden können. Im Einzelfall könne es zu einer Verschiebung des Starttermins kommen.

Erhöhte Beiträge der Einsatzstellen

Was aber, wenn der neue Bundeshaushalt doch wieder Kürzungen bei den Freiwilligendiensten vorsieht? "Wir werden den Freiwilligendienst bei der Diakonie RWL trotzdem offen halten." Im schlimmsten Fall müssten die Beiträge der Einsatzstellen für die Freiwilligen noch einmal erhöht werden, auf "maximal unter 800 Euro". Bereits beschlossen ist die Erhöhung der Beiträge auf 749 Euro, um die gestiegenen Kosten und das in den neuen Verträgen erhöhte Taschengeld finanzieren zu können. „Auch das ist für viele Einsatzstellen schon eine große Belastung“, räumt Mathias Schmitten ein. Die Politik sei in der Pflicht, das gegebene Versprechen einer verlässlichen Finanzierung der Freiwilligendienste einzulösen.